Freitag, 20. Oktober 2023

Selin in Lindau am Bodensee 2009 mit Oma und Weihnachten 2010 vor ihrem Tod

 Selin in Lindau am Bodensee 2009

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, außer dass ich 12 Jahre alt war und wir einen kurzen Ausflug nach Lindau gemacht haben. Da wir zu Omas 80.Geburtstag ins Allgäu gefahren sind zu Mamas Cousin Willi, der nach Bayern ausgewandert ist, hat Oma Lindau gewünscht, allerdings waren wir nur zwei Stunden dort. Die erste Stunde haben wir mit Parkplatzsuche verbracht, also mindestens 40 Minuten.  Dann ging es zum Bodensee für ein Foto und dann in ein Gemeindezentrum um auf Toilette zu gehen. Aber wir wurden von den Seniorinnen die dort Kaffeeklatsch hielten zum Kaffee (& Kuchen essen) eingeladen, da die bayrischen Seniorinnen natürlich nur koffeinhaltigen Kaffee und ich mit 12 Jahren natürlich noch keinen richtigen Kaffee, sondern nur CaroKaffee trinken durfte, habe ich wie in auch in der Türkei (als Kind) die Kaffeemilch, ich glaube Kodenzmilch getrunken, also pur.

Ich wollte eigentlich nach dem Foto noch etwas am Ufer entlang laufen, selbst mit einem Elternteil (den sie bestimmen sollte, der andere sollte bei Oma bleiben), wollte Oma es mir nicht erlauben. Ich könnte in den See fallen, ungewollt hinein stürzen, stolpern, ausrutschen oder mir sonst irgendwie an den Steinen weh tun oder schlimmer, dass meine Anziehsachen nass werden und ich habe laut Oma keine ausreichenden Wechselsachen dabei gehabt, wobei im Rucksack noch Ersatzklamotten waren, aber Oma eben, mein kleiner Angsthase, dafür gab es eben Kuchen und auch danach wollte sie es mir immer noch nicht erlauben, ich hatte immerhin Kaffeemilch und Kuchen intus. Es ging nach "Hause", wir fuhren zurück in die Ferienwohnung von Willi! Es gab Nudeln mit Soße und gingen meine Eltern noch in die Gastwirtschaftvon Willi, wir blieben zurück weil es regnete und Oma nicht bei Regen in die Gaststätte wollte, da der Weg über die Wiese wegen dem Höhenunterschied zu rutschig war und sie natürlich nicht mit ihren Stubenschuhen über die asphaltierte Straße wollte. Aber es gab noch einen anderen Weg durch das Haus von Willi, aber wenn sie am arbeiten waren wollten wir nicht durch gehen. Ich erinnere mich, dass es im Wohnzimmer die Nacht besonders laut war und meine Oma den Fernseher in unserem Schlafzimmer extra laut machte. Es war aber das erste Mal, denn ich konnte plötzlich nicht (ein)schlafen (ohne Oma), wenn sie nicht meine Hand hielt. Ich war mitten im Hormonsturm (meine erste Periode (Menstruationsblutung) kam ja eine Woche vor meinem 12.Geburtstag), die Fahrt zum Bodensee und zurück sowie der Urlaub im Allgäu war gleichzeitig Horror, da es Bayern war, einsam, beschaulich und ländlich, Natur satt und dörflich, selbst der Markt Obersdorf hier im bayerischen Landkreis Oberallgäu hat "Dorf" im Namen als südlichste Gemeinde Deutschlands. Mein Kopf war hoch in den Wolken und ich hatte "Big City Dreams". Trotzdem genoss ich die Zeit mit Oma sehr, es war tatsächlich der letzte gemeinsame Urlaub mit Oma. Sie mochte die Berge, Bayern sowie Allgäuer Latschenkiefer und Tiefenbach bei Oberstdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Oberstdorf sowie außerdem der heilklimatische Kur- und Kneippkurort. Ich vermisse sie so sehr, bereits damals, war es für mich beziehungsweise damals die Vorstellung das schlimmste, ohne sie zu sein, ich wollte sie nie her geben und möchte es immer noch nicht, denn sie gehört weiter fest zu mir. Es schmerzt diese Zeilen zu schreiben, denn seit ihrem Tod sind mittlerweile 12 Jahre vergangen, unglaublich so viele Jahre wie ich damals im Urlaub alt war. Oma ist zwar erst 2011 gestorben, aber der letzte Urlaub mit ihr, da sie bereits zu betagt war zum reisen. Ich wünschte ich hätte die letzen 12 Jahre ohne Trauer beziehungsweise 14 Jahre ohne Angst vor dem ohne sie zu verbringen, aber es ist so wie es ist, auch dass ich mit 26 Jahren immer noch wünsche meinen Kopf in ihrer üppigen Oberweite zuverstecken und, dass ich gerne mit ihr Weihnachten feiern würde ist kein Geheimnis, doch ich weiß, dieser Herzenswunsch bleibt unerfüllt, doch sie ist der Innbegriff für Weihnachten und umso schöner, dass es an Heilig Abend tatsächlich geschneit hat und ich leicht bekleidet (im Sommerkleid ohne Jacke) durch den Schnee gestapft bin. Bis heute vergesse ich nicht ihr Gesicht, mit den Worten "du holst dir den Tod", was rheinhessisch so viel bedeutet "du erfrierst", gestorben ist aber sie und ich war nicht mal krank. Diese Magie werde ich nie vergessen, ich wurde reich beschenkt von meiner Tante und insbesondere meiner Mutter (und mein Onkel hat bei uns zuhause meine Jacke geholt, das war sein Geschenk), aber das schönste Geschenk war Oma, immerhin ist sie erst schwer gestürzt und musste zum Glück nicht im Krankenhaus bleiben.

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